IKF-News Mai 2022
3 Entscheidungsfragen für die Wahl der richtigen Weiterbildung

3 Entscheidungsfragen, wie Sie die Weiterbildung finden, mit der Sie Ihre Ziele erreichen und die Zukunftsfähigkeit Ihrer Organisation sichern

In den 1980er Jahren haben Chris Argyris (Harvard) und Donald Schön (MIT) ein geniales Modell entwickelt: die drei Lernschleifen (learning loops). Ich habe es nur in zwei Dimensionen erweitert, damit es noch zielgenauer wird, wenn ich StudieninteressentInnen coache, damit sie, ganz «strategisch», den richtigen Kurs finden – oder herausfinden, dass sie woanders besser aufgehoben wären. (Bei dieser Modellanpassung habe ich kein schlechtes Gewissen, denn erstens gehe ich dabei auf keinen Fall unfair mit den ursprünglichen Gedanken um und zweitens sollte das Modell sich dem Anwender anpassen lassen und nicht umgekehrt.)

1. Erweiterung: Argyris und Schön haben ihr Modell vor allem für das Lernen und Entwickeln von Organisationen gedacht. Ich meine, man kann es mindestens genauso gut auf der individuellen Ebene anwenden. Also fragen Sie sich: Warum und wofür will ich etwas Neues lernen, was brauche ich dafür und wie soll ich dabei vorgehen?

Für die 2. Erweiterung müssen wir uns die drei Lernschleifen genauer anschauen. Hier kommen wir dann auch grad zu Ihren drei Entscheidungen mit ihren Konsequenzen.

Die erste Lernschleife ist dann relevant, wenn Sie Aufgaben bearbeiten (sollen) und mit den Ergebnissen nicht zufrieden sind. Sie lernen genau das, was Ihnen (bzw. Ihrem Team oder Ihrer Organisation) ermöglicht, bisherige Fehler zu korrigieren oder Defizite auszugleichen. Hier geht es nicht darum, die Aufgabenziele zu hinterfragen oder die Rahmenbedingungen, in denen Sie arbeiten, anzupassen. Ihre Entscheidungsfrage: «Wie kann ich die von mir erwarteten Ergebnisse erreichen oder übertreffen?»
Am Beispiel Projektmanagement: «Wie können wir die gesetzten Ziele mit weniger Aufwand so erreichen, dass unsere Kunden mehr als zufrieden sind?» - Wenn diese Frage für Sie relevant ist, dann suchen Sie sich am besten eine Weiterbildung, die auf akzeptierten Standards aufsetzt und zu klaren Lernzielen führt. (Das kann für Sie genau passen, aber wahrscheinlich ist das IKF in diesem Fall nicht die richtige Umgebung für Sie.)

In der zweiten Schleife erwarten Argyris und Schön von den Lernenden, dass sie verstehen, welche der bestehenden Ziele, Abläufe oder Annahmen zu hinterfragen und evtl. zu korrigieren sind, damit die Person oder Organisation in ihrem jeweiligen «Markt» weiterhin erfolgreich sein kann.
Meiner Meinung nach müssen wir darüber hinaus akzeptieren, dass wir in einer immer komplexeren Zeit leben und dass unser Umfeld und seine Anforderungen an uns sich so schnell ändern werden, dass wir dafür gar nicht mehr exakt planen können. Um darauf vorbereitet zu sein, müssen wir unser Methoden-Portfolio deutlich über das hinaus erweitern, was unsere aktuelle Aufgabe verlangt. Ihre Entscheidungsfrage: «Wie kann ich mich auf eine Zukunft vorbereiten, die ich noch nicht kenne?»
Am Beispiel Organisation: «Welche neuen Fähigkeiten braucht unsere Organisation, damit sie möglichst flexibel und effizient auf Änderungen reagieren kann?» - Wenn diese Frage für Sie relevant ist, dann suchen Sie sich am besten eine Weiterbildung, die Sie mit möglichst vielen Experten konfrontiert. Deren Methoden können durchaus kompliziert aufgebaut, sollten aber möglichst einfach verständlich und nachvollziehbar sein. Je nachdem, was eine zukünftige Situation erfordert, können Sie die unterschiedlichen Methoden dann so zusammensetzen oder adaptieren, dass sie auch auf komplexe Anforderungen (viele unterschiedliche, evtl. intransparente Faktoren, die oft unvorhersehbar aufeinander wirken und damit die Aufgaben und Ziele sehr dynamisch verändern) passen.

In der dritten Lernschleife geht es nicht mehr nur um funktionales Wissen, sondern um die Fähigkeit einer kontinuierlichen Neuorientierung und Weiterentwicklung über die bisherigen Muster hinaus. Die Haltung darin basiert auf dem «deutero learning», einem Begriff, den der britisch-amerikanische Philosoph Gregory Bateson schon in den 1940er Jahren geprägt hat. Die ersten beiden learning loops können Sie mit ihm als Aneignung von mehr oder weniger breitem und neuem Anwendungswissen verstehen, in der dritten Lernschleife fragen Sie sich, ob grundlegende Fragen neu gestellt und beantwortet werden müssten. Sie brauchen Orientierungswissen. Deutero learning führt zu Fähigkeiten zweiter Ordnung, d.h. zu Kompetenzen, in denen grundlegend neue professionelle oder organisatorische Ziele mit den entsprechend weiterentwickelten persönlichen oder kulturellen Werten verknüpft werden.
Die dritte Lernschleife hat den Mut, die bisherigen Fähigkeiten und Verhaltensmuster im Sinne einer nachhaltigen Zukunftsfähigkeit in einer anderen, nicht mehr komplizierten, sondern komplexen Welt neu auszurichten. Hier geht es auch, aber nicht nur um Anwendungswissen (Wie kann ich es besser tun?), sondern um Orientierungswissen (Wohin und wofür soll ich es oder mich neu ausrichten?). Ihre Entscheidungsfrage ist in diesem Fall: «Muss (und will) ich zentrale Hypothesen in Frage stellen und grundlegende Fragen neu beantworten?» - Am Beispiel Leadership: «Braucht es demnächst überhaupt noch eine Führung im heutigen Sinne des Wortes?» - Wenn diese Frage für Sie relevant ist, dann suchen Sie sich am besten eine Weiterbildung, die Sie auch menschlich herausfordert, Sie mit ihren offenen Möglichkeiten immer wieder über Grenzen bringt und Sie bei der Umsetzung dann sehr persönlich unterstützt.

Sprechen Sie uns, Anja Stein in der zentralen Beratung und die StudienleiterInnen mit ihren fachlichen Ausrichtungen, gern an, wenn wir Sie bei diesen Entscheidungen, vor allem auf der zweiten und dritten Ebene, unterstützen können.

Wenn Sie meine Aussagen oder das triple-loop-Modell und seine Bedeutung für Ihre oder eure zukünftige Ausrichtung vertieft besprechen möchten, dann freue ich mich auf Ihr Gesprächsangebot.

Herzlich,
Dietmar Treichel

Wir beraten Sie gern!

 
Anja Stein M. A.
allg. Studienberatung IKF
Tel: +41 41 211 04 73
Mail:
info@ikf.ch

Prof. Dr. Dietmar Treichel
Studienberatung IKF
Fachbereich Agilität & Leadership
Tel: +41 41 211 04 71
Mail:
d.treichel@ikf.ch










 
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